Stralsunder Hefte für Geschichte, Kultur und Alltag

Herausgegeben von: Stadtarchiv Stralsund, Kreisvolkshochschule Vorpommern-Rügen
 & Stralsunder Geschichtsverein e.V. 
Druck: Pi Print GmbH - Vertrieb: Druck- und Verlagshaus Kruse, Frankenstraße 53, 18439 Stralsund 
Seit der Septemberausgabe 2024: Verlag Edition Pommern, Frankenstraße 53, 18439 Stralsund, 

2023 

Märzausgabe 


2024

Märzausgabe 


2024

 Septemberausgabe


Hier finden Sie ein Register aller seit der 

ersten Ausgabe 2009 erschienenen Artikel

 (aus)gelesen - von Jürgen Blümel

Rezension der Stralsunder Hefte - 2024 Septemberausgabe 

Zuerst erschienen im Stralsunder Blitz am Sonntag vom 22. September 2024 
(Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Autors, des Mecklenburger Blitz Verlag und Werbeagentur GmbH & Co. KG und der Redaktion des Vorpommern-Blitz)


Die neue Ausgabe der „Stralsunder Hefte“ gibt es in einer unwesentlich veränderten Aufmachung. Ursache ist ein Verlagswechsel. „edition Pommern“ (!) wird sich nunmehr um die verlegerische Seite dieser Publikation kümmern. Das Anliegen des Journals bleibt unverändert – regionale Themen der Geschichte, Kultur und dem Alltag. Zehn Beiträge füllen 100 Seiten. Ganz tief in die Geschichte der Volkswerft hat sich Norbert Kinzel gegraben. Er beleuchtet eine Zeit, als an den Namen „Volkswerft“ noch nicht zu denken war. Diese Zeit wird oftmals unterschlagen, wenn es um den Stralsunder Schiffbau geht. Betrachtungen zur Werftgeschichte beginnen eben nicht erst mit dem SMAD Befehl Nr. 103 vom 07. Juni 1948. Kinzels „davor“, ist eine interessante Recherche, die so manche „verschüttete“ Information in das regionale Gedächtnis ruft. Eine nachdenkliche „Bunkergeschichte“ liefert Gunnar Fischer. Diese übersehbaren „baulichen Erhebungen“ im Stadtbild haben eine „unrühmliche“ Vergangenheit. Zumeist sind sie 1963 entstanden und dienten dem Zivilschutz, obwohl im Ernstfall… die Kuba-Krise war gerade überstanden. Eine Frage schwebt über dem Artikel: Reaktivierung möglich - notwendig? Betriebszeitungen waren zu DDR-Zeiten durchaus begehrt. Dorina Kasten hat die Betriebszeitung „Unsere Werft“ einmal näher betrachtet. Herausgekommen ist eine interessante Analyse, die auch eine redaktionelle Vielfältigkeit widerspiegelt. Doch waren die Betriebszeitungen wirklich ein Spiegelbild des Betriebsgeschehens? Ökonomie, Technologie, Wissenschaft, Sport, Veranstaltungen, Speiseplan, Zirkelarbeit, Witz der Woche...oftmals war die Betriebszeitung informativer als die Tageszeitung und zeichneten indirekt ein Stimmungsbild, weil näher am Geschehen. Karlchen Kupsch, Harry Hardenberg, Jürgen Koltz oder Detlev Duske sind nur einige Namen, die mit diesem Blatt
verbunden bleiben. Über Aufstieg und Fall großer Kaufhäuser in Stralsund wurde schon oft berichtet. Gaby Huch erinnert in ihrem Beitrag an das Kaufhaus Zeeck in der Wasserstraße und bringt dabei erstaunliches zu Tage. Schaut man in die Stralsunder Tageszeitungen am Beginn der 1920er Jahre, so sind die „Konsumtempel“ sehr präsent. Offenbar gab es für Stralsund nicht nur ein gutes Käuferpotential, sondern auch einen problemlos erreichbaren Angebotsmarkt. Was davon übrig ist? Schauen Sie sich selbst mal aufmerksam in der Innenstadt um. Geblieben sind nostalgischen Postkartenerinnerungen. Der Kindergarten Brunnenaue, errichtet als ehemaliges BDM-Heim (Friederike Thomas), die Kreidefelsen auf Moen und Rügen historisch betrachtet (Fritz Petrick), Erinnerung an den Stadtarzt Dr. Bamberg, Vater der Malerin Katharina Bamberg (Hans Reddemann) und die Erinnerung an ein Hiddenseer Gartenidyll (Klaus-Jürgen Lebus) vervollständigen dieses interessante Heft. Über den Beitrag von A. Wallis (GB), zu einer möglichen „menschlichen“ Verbindung des in Stralsund lebenden SS-Mörder Herbert Lange, dem Widerstandskämpfer Wolfgang Heinze und der jüdischen Familie Cohn wurde schon vorab in den Medien ausführlich berichtet, so dass ich es mir hier erspare. Herausgeber sind das Stadtarchiv Stralsund, die Kreisvolkshochschule und der Stralsunder Geschichtsverein e.V. Zu haben ist das Heft ab sofort im Buchhandel und bei „edition Pommern“. ISBN 978-3-939680-87-1

 (aus)gelesen - von Jürgen Blümel

Rezension der Stralsunder Hefte - 2024 Märzausgabe 

Zuerst erschienen im Stralsunder Blitz am Sonntag vom 17. März 2024 
(Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Autors, des Mecklenburger Blitz Verlag und Werbeagentur GmbH & Co. KG und der Redaktion des Vorpommern-Blitz)


Es ist geschafft. Das „Stralsunder Heft“ ist wieder zu haben. Lange Zeit sah es nicht
danach aus, doch nun liegt es in den Regalen des Buchhandels und kann erworben
werden. Es ist das zwanzigste Heft seit der ersten Veröffentlichung im Jahr 2009. Wie
auch in den vergangenen Ausgaben beeindruckt es durch seine grafische Gestaltung und
Themenvielfalt. Da dieses Heft im Herbst 2023 bereits erscheinen sollte, sind einige
Beiträge noch auf das vergangene Jahr zugeschnitten. So erinnert die Autorin Gaby Huch
an den „nordischen Eichendorff“ – den Dichter Karl Lappe [1774 - 1843], den sein
wechselvolles Leben nach Pütte und Stralsund verschlagen hat. Vieles ist in den letzten
Jahren über diesen Romantiker geschrieben worden, von dem allerdings die wenigsten
seiner Gedichte und Texte noch bekannt sind. Im Gedächtnis der Stralsunder ist vor allem
geblieben, dass sein Wohnhaus, die „Hütte in Pütte“, offensichtlich durch Brandanschlag
vernichtet wurde, wodurch auch viele seiner Texte und Erstausgaben, die noch in der
„berühmten Schublade“ auf Veröffentlichung warteten, unwiederbringlich verloren gingen.
Gaby Huch ist eine interessante zusammenfassende Lebensdarstellung gelungen, die bei
Greifswald begann und in Stralsund endete. Auch von Bodo Bernatzki ist wieder etwas zur
heimischen Militärgeschichte zu lesen. In dieser Ausgabe stellt er „Stralsunder
Stückgießer“ in der Zeit zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert vor. Diese Kanonengießer
arbeiteten im Auftrag des Rates und trugen nicht unwesentlich zur Wehrhaftigkeit der
Hansestadt bei. Das diese Zunft sich nicht nur auf den Guss grober Geschützrohre
verstand, sondern diese auch noch mit Zierart oder Sprüchen versahen, soll nicht
unerwähnt bleiben. Das sich das Heft mit der Geschichte der Volkswerft beschäftigt, soll
nicht unerwähnt bleiben, zumal dieser Betrieb noch immer „eine enorme Präsenz und
Identifikation“ ausstrahlt, so Autorin Maud A.Viehberg. Recht hat sie, denn das „was wäre
wenn“ muss an dieser Stelle nicht erörtert werden. Was Studenten der HOST und die KI in
diesem Zusammenhang damit zu tun haben – lesen Sie am besten selbst. Gemeinsam mit
der Studentin Nadia – Isabell Schulz hat Maud A. Viehberg einen umfangreichen Beitrag
über Stralsunder Frauen geschrieben, die auf der Volkswerft ihren „Mann standen“, was in
dieser anfänglichen Männerdomäne der Schiffbauer keineswegs einfach war. Doch Gutes
setzt sich durch! So hoffentlich auch diese Ausgabe der „Stralsunder Hefte“, denn an die
Stralsunder Knochenhauer wird erinnert, an die Theaterlegende Hugo Schult, an die
Goldschmiededynastie Stabenow, an den pommerschen Zeichenlehrer Rudolf Hardow
und und und. Es ist gut, dass diese Veröffentlichung sich auch den beiden bekannten
Museologen Dr. Andreas Grüger und Dr. Sonnfried Streicher, die beide im Jahr 2022
verstarben, zuwendet, somit die Erinnerung wachhält. Alle Themen konnten hier leider
nicht aufgeführt werden. Auch dieses Heft entstand in der Zusammenarbeit von
Kreisvolkshochschule V-R (Stralsund), dem Stadtarchiv der Hansestadt Stralsund, Jörg
Matuschat als Designer, sowie dem Stralsunder Geschichtsverein e.V.. Erschienen ist es
unter ISBN 978-3-95872-096-1 und ist ab sofort im Buchhandel oder im Stralsunder
Druck- und Verlagshaus Kruse erhältlich.

 (aus)gelesen - von Jürgen Blümel

Rezension der Stralsunder Hefte - 2023 Märzausgabe 

Zuerst erschienen im Stralsunder Blitz am Sonntag vom 19. März 2023 
(Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Autors, des Mecklenburger Blitz Verlag und Werbeagentur GmbH & Co. KG und der Redaktion des Vorpommern-Blitz)


Das neueste Ausgabe ist da, druckfrisch, fokussiert auf die „Jüdische Geschichte in

Stralsund“. Ein brisantes Thema, mit dem Anspruch zu erinnern, zu verfestigen und zu
mahnen. Brisant auch deshalb, weil Gleichgültigkeit und Vergessen einhergehen mit
Geringschätzung und Abwertung. Daher ist es um so erstaunlicher, wie langwierig der
Prozess um die Sicherung und erneute Aufstellung der „jüdischen Stele“ in der
Nachwendezeit in Stralsund wurde. Gäbe es nicht immer wieder die Nachfrage
Stralsunder Bürger im städtischen Parlament, die Stele, würde wohl noch heute
unbeachtet in einer „städtischen Ecke“ rumstehen. Sicher es gab andere, dringendere
Problem nach der Wende, doch Vergessen geht mit Verdrängung einher. Es rührt schon
an, wenn man tiefer in das Schicksal jüdischer Familien blickt. Friederike Fechner eröffnet
uns einen Teil des Lebensweges von Eugen Fenyves, in Stralsund, ein geachteter
Kapellmeister und Mitbegründer des Stralsunder Theaterorchester. Aus London schreibt
Gaby Glasman–Simons über ihre Kaufmannsfamilie, die Blach´s, die in der Heilgeiststraße
wohnte und mit Lederwaren handelte. Henni Lehmann, eine in Berlin geborene
Künstlerin, auf der Insel Hiddensee engagiert und verwurzelt, wird von Dorina Kasten
vorgestellt. Zu begrüßen ist, dass neben den 7 Autorinnen und Autoren sich auch zehn
Schüler des HANSA - Gymnasium im Rahmen einer Projektarbeit, an den
Veröffentlichungen beteiligten. Da wird das Leben der Stralsunder Familien Wertheim,
Eckdisch, Gerson, Tomaschewski und Joseph in das Licht der Öffentlichkeit gerückt. Der
Stadtarchivar Dr. Andreas Neumerkel beschäftigt sich mit der Geschichte der jüdischen
Synagoge und räumt mit dem Vorurteil auf, dass diese in der Reichspogromnacht
vollständig zerstört wurde. Das besorgten die Bomber am 06. Oktober 1944, bis dahin
wurde das Haus, notdürftig repariert zwar, durch eine städtische Institution genutzt. Die
Herausgeber dieses Heftes sind sich im klaren darüber, dass Einzelschicksale oder
Ereignisse nicht die Komplexität der jüdischen Geschichte in Stralsund ersetzen können,
jedoch kann dieses bestehende Lücken schließen, und zu einem tieferliegenden
Verständnis für das erfahrene Leid der jüdischen Bevölkerung beitragen. Zwei weitere
Beiträge seien hier noch zu erwähnen. Peter Dankert – Carstensen erinnert an den
einstmals an der Stadtmauer gelegenen Botanischen Garten, der noch von dem
Museologen Otto Diebbelt angelegt wurde. Nach der Wende verschwand diese Ruhezone,
jahrelang brach und ohne Pflege, im städtischen Nirvana. Frau Dr. Gaby Huch vollendet
ihre Betrachtungen zur Erstellung der Eisenbahnverbindung zwischen Berlin und
Stralsund in einem abschließenden zweiten Teil. Für Stralsund nach der Entfestung d a s
Tor zur (inneren deutschen) Welt. Auch dieses Heft, immerhin im 15. Jahrgang
erschienen, entstand wiederum in der bewährten Zusammenarbeit von
Kreisvolkshochschule V-R (Stralsund), dem Stadtarchiv der Hansestadt Stralsund, Jörg
Matuschat als Designer, sowie dem Stralsunder Geschichtsverein e.V. Erschienen ist es
unter ISBN 978-3-95872-096-1 und ist ab sofort im Buchhandel oder im Stralsunder
Verlagshaus Kruse erhältlich.

 aus(gelesen) - von Jürgen Blümel

Rezension der Stralsunder Hefte - 2022 Märzausgabe 

Zuerst erschienen im Stralsunder Blitz am Sonntag vom 20. März 2022 
(Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Autors, des Mecklenburger Blitz Verlag und Werbeagentur GmbH & Co. KG und der Redaktion des Vorpommern-Blitz)


Die neueste Ausgabe der "Stralsunder Hefte für Geschichte, Kultur und Alltag" sollte ursprünglich einen reinen Inhalt zur Aufarbeitung der Geschichte von Frauen in Stralsund und Umgebung leisten, wenn, ja wenn da nicht wieder die Männer wären. Zwei Beiträge kommen diesem Anspruch nicht nach! Da wäre zu nennen jener über den Oberst Heinrich Holk, seines Zeichens Befehlshaber des dänischen Hilfscorps für die Stralsunder Verteidiger während der Belagerung der Stadt durch Wallensteins Truppen im Jahr 1628, aufgeschrieben von Bodo Bernatzki und da wäre noch die Spurensuche von Frank Hoffmann, nach den ehemaligen Stralsunder Schulgebäuden in den Nikolai-, Marien- und Jakobiquartieren, denn jede Kirchgemeinde verfügte über eine eigene Schule, als es noch keine staatlichen Schuleinrichtungen in Stralsund gab. Ansonsten berichten acht Beiträge über Frauen, die mit Stralsund auf das engste verbunden sind. Dabei reicht die Spanne von der "quicklebendigen Kneiperin" Hanni Höpner, die sich von einer Cafékellnerin in Halle-Neustadt zum "echten" Stralsunder Original entwickelte. Zu den weniger bekannten Frauen Stralsunds zählt die gehörlose Dichterin Gustava von Haselberg, die couragierte Malerin Katharina Bamberg, die Schwedin Astrid Dibbelt - Ehefrau des Begründers des Stralsunder Naturkundemuseum Otto Diebbelt. Dr. Hans-Joachim Hacker untersucht, wie sich das Wahlrecht für Frauen auch in Stralsund niederschlug. War es ein Buhlen um die Stimmen der Frauen, was 1918 / 1919 in Stralsund vorging oder wollten die Frauen wählen? Charlotte von Kathen, Gutsherrin auf Rügen, ist eine Wanderin zwischen den Zeiten, wie die Autorin Jutta Neuper vermerkt, denn geboren in Berlin zur Zeit der Romantik, bildete sie am Beginn des 19. Jahrhunderts den "Götemitzer Kreis" und findet sich zum Ende ihres Lebens in der Zeit Preußens wieder. Als Mutter von neun Kindern und Frau eines Rügener Gutsbesitzers standen weit mehr Pflichten an, als sich nur mit Geistesgrößen aus dem vorpommerschen Umfeld auszutauschen. Die Abhandlung gibt detaillierte Einblicke. Das Thema "Mörderin" aus dem Kreise der Frauen greift Dr. Andreas Neumerkel, wie zu erwarten, auf. Doch bei Maria Flint geht es nicht nur um die bereits bekannten "Tatsachen", sondern auch um die Trennung von Wahrheit und Erfindung. Das Flint´sche Thema greifen dann noch einmal die "Mitteilungen aus dem Stadtarchiv" auf, in dem dort über die 25jährige Kindsmörderin Sarah Heinisius berichtet wird, die in der "engelsgleichen Mörderin Flint" ihr Vorbild sah. Dreizehn Jahre später folgte sie ihr, zwar nicht engelsgleich, doch aber auf den Richtplatz. Dieses Heft ist wieder eine sachkundige Veröffentlichung zur regionalen Geschichte, wie alle vorherigen Hefte insgesamt. Einige Ausgaben der letzten Jahre sind noch vereinzelnd erhältlich, die ersten Ausgaben jedoch restlos vergriffen. Die Hefte, so lies der Verlag wissen, sind auch zu begehrten Sammelobjekten in Übersee geworden. Lob muss man den Machern des Heftes unumwunden zugestehen, sei es dem Layout von Jörg Matuschat oder der Zusammenstellung durch das Druck- und Verlagshaus Kruse. Beteiligt sind auch das Stadtarchiv Stralsund und die Kreisvolkshochschule Vorpommern-Rügen. Letztere mit einigen Hinweisen auf  vielversprechende Themenkreise künftiger Vorträge. Zu haben ist das Heft unter ISBN 978-3-95872-080-0 und ab sofort im Buchhandel.