Der Fortbestand der Stralsunder Hefte für Geschichte, Kultur und Alltag ist gerettet !!!
Nachdem die Septemberausgabe der Stralsunder Hefte für Geschichte, Kultur und Alltag aus bekannten Gründen leider nicht erscheinen konnte, bereitet das Redaktionsteam nunmehr nach der Rettung des Druck- und Verlagshauses Kruse fleißig eine neue Ausgabe vor. Freuen Sie sich auf das Erscheinen der Märzausgabe 2024.
Stralsunder Hefte für Geschichte, Kultur und Alltag
Herausgegeben von: Stadtarchiv Stralsund, Kreisvolkshochschule Vorpommern-Rügen,
Stralsunder Geschichtsverein e.V. & Druck- und Verlagshaus Kruse
2022
Märzausgabe
2022
Septemberausgabe
2023
Märzausgabe
Die Märzausgabe 2023 der Stralsunder Hefte für Geschichte, Kultur und Alltag ist im Druck- und Verlagshaus Kruse erschienen
"Jüdische Geschichte in Stralsund und Umgebung" steht im Fokus des diesjährigen Themenheftes. Zehn von zwölf Beiträgen befassen sich mit diesem Schwerpunkt. Unter den Autorinnen und Autoren befinden sich diesmal auch Schülerinnen und Schüler des Stralsunder Hansa-Gymnasiums, die die Ergebnisse einer Projektarbeit zum Schicksal jüdischer Familien zum Zeitpunkt des Holocausts vorstellen. Hierfür haben sie im Stralsunder Stadtarchiv mit Beginn des Schuljahres 2021/22 recherchiert, Lebensläufe ans Tageslicht gebracht, Nachfahren aufgespürt und Lücken geschlossen....
Viel Lesenswertes zum Preis von (nur) 12,00 € je Heft.
aus(gelesen) - von Jürgen Blümel
Rezension der Stralsunder Hefte - 2023 Märzausgabe
Zuerst erschienen im Stralsunder Blitz am Sonntag vom 19. März 2023
(Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Autors, des Mecklenburger Blitz Verlag und Werbeagentur GmbH & Co. KG und der Redaktion des Vorpommern-Blitz)
Das neueste Ausgabe ist da, druckfrisch, fokussiert auf die „Jüdische Geschichte in
Stralsund“. Ein brisantes Thema, mit dem Anspruch zu erinnern, zu verfestigen und zu
mahnen. Brisant auch deshalb, weil Gleichgültigkeit und Vergessen einhergehen mit
Geringschätzung und Abwertung. Daher ist es um so erstaunlicher, wie langwierig der
Prozess um die Sicherung und erneute Aufstellung der „jüdischen Stele“ in der
Nachwendezeit in Stralsund wurde. Gäbe es nicht immer wieder die Nachfrage
Stralsunder Bürger im städtischen Parlament, die Stele, würde wohl noch heute
unbeachtet in einer „städtischen Ecke“ rumstehen. Sicher es gab andere, dringendere
Problem nach der Wende, doch Vergessen geht mit Verdrängung einher. Es rührt schon
an, wenn man tiefer in das Schicksal jüdischer Familien blickt. Friederike Fechner eröffnet
uns einen Teil des Lebensweges von Eugen Fenyves, in Stralsund, ein geachteter
Kapellmeister und Mitbegründer des Stralsunder Theaterorchester. Aus London schreibt
Gaby Glasman–Simons über ihre Kaufmannsfamilie, die Blach´s, die in der Heilgeiststraße
wohnte und mit Lederwaren handelte. Henni Lehmann, eine in Berlin geborene
Künstlerin, auf der Insel Hiddensee engagiert und verwurzelt, wird von Dorina Kasten
vorgestellt. Zu begrüßen ist, dass neben den 7 Autorinnen und Autoren sich auch zehn
Schüler des HANSA - Gymnasium im Rahmen einer Projektarbeit, an den
Veröffentlichungen beteiligten. Da wird das Leben der Stralsunder Familien Wertheim,
Eckdisch, Gerson, Tomaschewski und Joseph in das Licht der Öffentlichkeit gerückt. Der
Stadtarchivar Dr. Andreas Neumerkel beschäftigt sich mit der Geschichte der jüdischen
Synagoge und räumt mit dem Vorurteil auf, dass diese in der Reichspogromnacht
vollständig zerstört wurde. Das besorgten die Bomber am 06. Oktober 1944, bis dahin
wurde das Haus, notdürftig repariert zwar, durch eine städtische Institution genutzt. Die
Herausgeber dieses Heftes sind sich im klaren darüber, dass Einzelschicksale oder
Ereignisse nicht die Komplexität der jüdischen Geschichte in Stralsund ersetzen können,
jedoch kann dieses bestehende Lücken schließen, und zu einem tieferliegenden
Verständnis für das erfahrene Leid der jüdischen Bevölkerung beitragen. Zwei weitere
Beiträge seien hier noch zu erwähnen. Peter Dankert – Carstensen erinnert an den
einstmals an der Stadtmauer gelegenen Botanischen Garten, der noch von dem
Museologen Otto Diebbelt angelegt wurde. Nach der Wende verschwand diese Ruhezone,
jahrelang brach und ohne Pflege, im städtischen Nirvana. Frau Dr. Gaby Huch vollendet
ihre Betrachtungen zur Erstellung der Eisenbahnverbindung zwischen Berlin und
Stralsund in einem abschließenden zweiten Teil. Für Stralsund nach der Entfestung d a s
Tor zur (inneren deutschen) Welt. Auch dieses Heft, immerhin im 15. Jahrgang
erschienen, entstand wiederum in der bewährten Zusammenarbeit von
Kreisvolkshochschule V-R (Stralsund), dem Stadtarchiv der Hansestadt Stralsund, Jörg
Matuschat als Designer, sowie dem Stralsunder Geschichtsverein e.V. Erschienen ist es
unter ISBN 978-3-95872-096-1 und ist ab sofort im Buchhandel oder im Stralsunder
Verlagshaus Kruse erhältlich.
Hier finden Sie ein Register aller seit der
ersten Ausgabe 2009 erschienenen Artikel
aus(gelesen) - von Jürgen Blümel
Rezension der Stralsunder Hefte - 2022 Märzausgabe
Zuerst erschienen im Stralsunder Blitz am Sonntag vom 20. März 2022
(Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Autors, des Mecklenburger Blitz Verlag und Werbeagentur GmbH & Co. KG und der Redaktion des Vorpommern-Blitz)
Die neueste Ausgabe der "Stralsunder Hefte für Geschichte, Kultur und Alltag" sollte ursprünglich einen reinen Inhalt zur Aufarbeitung der Geschichte von Frauen in Stralsund und Umgebung leisten, wenn, ja wenn da nicht wieder die Männer wären. Zwei Beiträge kommen diesem Anspruch nicht nach! Da wäre zu nennen jener über den Oberst Heinrich Holk, seines Zeichens Befehlshaber des dänischen Hilfscorps für die Stralsunder Verteidiger während der Belagerung der Stadt durch Wallensteins Truppen im Jahr 1628, aufgeschrieben von Bodo Bernatzki und da wäre noch die Spurensuche von Frank Hoffmann, nach den ehemaligen Stralsunder Schulgebäuden in den Nikolai-, Marien- und Jakobiquartieren, denn jede Kirchgemeinde verfügte über eine eigene Schule, als es noch keine staatlichen Schuleinrichtungen in Stralsund gab. Ansonsten berichten acht Beiträge über Frauen, die mit Stralsund auf das engste verbunden sind. Dabei reicht die Spanne von der "quicklebendigen Kneiperin" Hanni Höpner, die sich von einer Cafékellnerin in Halle-Neustadt zum "echten" Stralsunder Original entwickelte. Zu den weniger bekannten Frauen Stralsunds zählt die gehörlose Dichterin Gustava von Haselberg, die couragierte Malerin Katharina Bamberg, die Schwedin Astrid Dibbelt - Ehefrau des Begründers des Stralsunder Naturkundemuseum Otto Diebbelt. Dr. Hans-Joachim Hacker untersucht, wie sich das Wahlrecht für Frauen auch in Stralsund niederschlug. War es ein Buhlen um die Stimmen der Frauen, was 1918 / 1919 in Stralsund vorging oder wollten die Frauen wählen? Charlotte von Kathen, Gutsherrin auf Rügen, ist eine Wanderin zwischen den Zeiten, wie die Autorin Jutta Neuper vermerkt, denn geboren in Berlin zur Zeit der Romantik, bildete sie am Beginn des 19. Jahrhunderts den "Götemitzer Kreis" und findet sich zum Ende ihres Lebens in der Zeit Preußens wieder. Als Mutter von neun Kindern und Frau eines Rügener Gutsbesitzers standen weit mehr Pflichten an, als sich nur mit Geistesgrößen aus dem vorpommerschen Umfeld auszutauschen. Die Abhandlung gibt detaillierte Einblicke. Das Thema "Mörderin" aus dem Kreise der Frauen greift Dr. Andreas Neumerkel, wie zu erwarten, auf. Doch bei Maria Flint geht es nicht nur um die bereits bekannten "Tatsachen", sondern auch um die Trennung von Wahrheit und Erfindung. Das Flint´sche Thema greifen dann noch einmal die "Mitteilungen aus dem Stadtarchiv" auf, in dem dort über die 25jährige Kindsmörderin Sarah Heinisius berichtet wird, die in der "engelsgleichen Mörderin Flint" ihr Vorbild sah. Dreizehn Jahre später folgte sie ihr, zwar nicht engelsgleich, doch aber auf den Richtplatz. Dieses Heft ist wieder eine sachkundige Veröffentlichung zur regionalen Geschichte, wie alle vorherigen Hefte insgesamt. Einige Ausgaben der letzten Jahre sind noch vereinzelnd erhältlich, die ersten Ausgaben jedoch restlos vergriffen. Die Hefte, so lies der Verlag wissen, sind auch zu begehrten Sammelobjekten in Übersee geworden. Lob muss man den Machern des Heftes unumwunden zugestehen, sei es dem Layout von Jörg Matuschat oder der Zusammenstellung durch das Druck- und Verlagshaus Kruse. Beteiligt sind auch das Stadtarchiv Stralsund und die Kreisvolkshochschule Vorpommern-Rügen. Letztere mit einigen Hinweisen auf vielversprechende Themenkreise künftiger Vorträge. Zu haben ist das Heft unter ISBN 978-3-95872-080-0 und ab sofort im Buchhandel.